August/September 2023

Der Gewinn von Variationen


Nehmen wir an, du spielst ein Instrument, du singst oder du hörst gerne Musik. Dann kennst du bestimmt Stücke, die sich mit Variationen beschäftigen. 

 

Da gibt es ein Thema; das wird verziert, umspielt, verfremdet, dass man es vielleicht nur noch knapp erkennen kann. «Tema con variazioni» ist das Stück dann meistens überschrieben.

 

Wir hören diesem Spiel zu, sind auf angenehmste Art unterhalten und bleiben doch konzentriert beteiligt am musikalischen Fluss.

 

Schauen wir etwas in die Runde!

Dieses «einem-Thema-entlang-Spielen» praktizieren wir jedes Mal, wenn wir einer Sache auf den Grund gehen wollen, ebenfalls auch, wenn wir etwas Neues entwickeln. Dieses Thema machen wir zu unserer eigenen Sache und bleiben auf ihm der Spur bis wir sie soweit verstehen wie es uns in dem Moment möglich ist. Da wird so lange variiert, verworfen, wieder begonnen bis wir mit dem Ergebnis zufrieden sind.

 

Nebenbei wird so unser Gehirn gefüttert, unterhalten und erweitert.

 

Die Feldenkrais-Methode bietet uns diese äusserst effiziente Art etwas zu besser verstehen und unser Selbstbild zu erweitern mit dem Erforschen unserer eigenen Bewegung.

 

Moshé Feldenkrais – der Erfinder der Methode – hatte schlechte Knie. Er hat erkannt, dass er um Besserung zu erlangen, die Bedingungen um seine Knie herum verbessern musste, wenn er diese schmerzfrei oder mit weniger Schmerzen gebrauchen wollte.

 

Und um eben dieses «Drumherum», das wir auch als Variieren bezeichnen mögen, geht es uns in der Feldenkrais-Arbeit.

 

Eine stimmige Bewegung spüren wir nicht, wir fühlen uns harmonisch und leicht. Erst Unbehagen oder Schmerzen zeigen uns, dass etwas nicht stimmt, dass wir in unserem Tun gehemmt sind.

 

Das Spiel mit Bewegung, ihr Variieren ist eine Möglichkeit, aus diesem Dilemma herauszukommen. 

Können wir uns zum Beispiel nur eingeschränkt bücken, wenn wir unsere Schuhe binden, erproben wir die Fähigkeit uns zusammenfalten zu können auf unterschiedliche Art und Weise. Wir schauen, welche bewegungsmässigen Varianten uns ermöglichen mit den Händen zu unseren Füssen zu gelangen.

 

Über das eigene Tun nähren und erweitern wir unser Gehirn und nehmen die Wirkung von dem was wir getan haben mit in unser Leben.