Dezember 2023

ÜBEN


Ich höre die Seufzer, die das Thema begleiten: «Üben – muss das sein?!!»

Die Antwort, die wir im Grunde alle kennen ist: «Ja, es muss in dem Fall sein, wenn wir etwas besser verstehen wollen.»

 

Natürlich habe ich mir erneut Gedanken zu diesem Thema gemacht, während in den vergangenen 5 Wochen in den Feldenkrais-Stunden das Übungsprogramm «Die 7 Geschmeidigkeiten» erarbeitet wurde. 

 

Die wichtigste Frage dabei ist die, wie wir den Prozess des Übens anstossen können.

 

Das Zauberwort dafür heisst «Motivation».

Es braucht etwas, das mich reizt, etwas tiefer und umfassender verstehen zu wollen! 

Das ist der Moment, wo wir bereit sind, uns auf eine Sache einzulassen.

 

So fangen wir also an … und in dem Moment beginnen wir zu üben!

Wir suchen nach Lösungen, wir wägen ab, entscheiden zwischen dem was wir behalten oder verwerfen wollen, wir haben glückliche Momente des Gewinnens und solche des Scheiterns.

 

In einer Feldenkrais-Stunde tun wir genau das:

Wir haben etwas, das uns interessiert; es ist eine bestimmte Sache, der wir auf den Grund gehen wollen und wo wir uns vorstellen, dass wir in den Feldenkrais-Stunden Antwort bekommen.

 

Wir gehen in die Feldenkrais-Stunde und lassen uns auf eine «Lektion» ein. Die Bewegungsabläufe zum aktuellen Thema der Lektion werden unter der Anleitung der Feldenkrais-Lehrperson ausgeführt. Fragen nach der Wirkung im Körper, dem Spüren was passiert, der Empfindung für das eigene Tun vertiefen das Bewegen. 

Man könnte sagen: «es wird bewegungsmässig diskutiert!»

 

Innerhalb der «Lektion» wird also bereits geübt: da wird ausprobiert, es wird variiert, verfeinert, abgewandelt, angepasst oder verworfen bis jede und jeder für sich etwas gefunden hat, das ihr oder ihm ein Ergebnis schenkt.

Und auf einmal wird Üben wird attraktiv und bekommt einen faszinierenden Aspekt!

 

Spannend wird es nach der Stunde, wenn sich das Üben fortsetzt, wenn sich die Lernenden weiter mit dem Thema beschäftigen; dann wenn aus dem Anstoss aus der Stunde Eigenes entsteht. 

 

Ich frage mich am Schluss nicht «kann ich jetzt diese Bewegung?» – sondern:

«welche Lösungen habe ich für den verbesserten Bewegungsablauf gefunden; wie hat sich mein Wohlbefinden verbessert – was habe ich für mein Leben gewonnen?»