August/September 2022

«Kreuzende Bewegungen erfrischen das Gehirn»

 

Ich möchte mit den folgenden Gedanken diejenigen aus dem Juni/Juli-Blog weiterspinnen.
Dort war das Thema «Pausen sind auch Musik».

 

Es war die Rede davon, was in den kürzeren oder längeren Pausen zwischen Alltag und Auszeit passieren kann. Ob vielleicht in dieser Zeit gar nichts Aktives passieren muss und welchen Nutzen sie uns bringen kann.

«Kreuzende Bewegungen erfrischen das Gehirn» ist das aktuelle Thema.

Ich verwende das Bild der Brücke, die einen Ort mit dem anderen verbindet, um meinen Gedankenfaden weiter zu spinnen.
Wenn wir über eine Brücke gehen überqueren eine Linie; das kann der Fluss unter uns oder eine Grenze sein. Dieser Gang bringt uns die uns zum gegenüberliegenden Ufer. Etwas philosophisch ausgedrückt, bringt uns dieses Queren von einer Welt in eine andere.

Wir gehen hinüber an einen Ort, den wir entweder kennen oder in einigen Fällen vielleicht auch nicht; und wir gedenken, uns für eine Weile darin zu bewegen. Dafür lassen wir die gewohnte Welt hinter uns, nehmen Abstand von ihr.

Nachher auf dem Rückweg lassen wir diese Welt hinter uns und nehmen unsere Erlebnisse mit. Dabei werden wir uns bewusst, was die Zeit am anderen Ort uns an Unbeachtetem, vielleicht Neuem gebracht hat.
Wir gehen wieder in den Alltag.

Diese Hin und Her ist geprägt davon, was wir loslassen und was wir auf die andere Seite mitnehmen.
Was nehmen wir beim Hinweg vom «alten Ufer» mit? Was aus unserem Alltag lassen wir los?
Was begleitet uns auf dem Rückweg und wovon verabschieden wir uns?

Von diesem Hin und Her versprechen wir uns Erholung, Erfrischung und neuen Mut – und wir wissen, dass sich diese Wege allemal lohnen. Wenn wir diese Gewissheit nicht hätten, würden wir uns auf den Wechsel zum Neuen nicht einlassen.
Wir wissen, dass dieser «Tapetenwechsel» uns Erneuerung und Erholung bringt.

Diese Erkenntnis nutzen wir in der Feldenkrais-Arbeit in jeder Stunde. Wir legen uns auf die Matte oder begeben uns ins Setting einer Einzelstunde und wissen nicht, wohin die Reise geht; wir kennen ja das Thema der Lektion nicht. Wir kennen aber unser eigenes Thema, wir haben unsere Wünsche, unsere Bedürfnisse.

Offenheit und Neugier sind die Voraussetzungen beim Kreuzen des Flusses oder der Grenze. Unsere Sinne sind wach für das was passieren wird.
Wir erproben Bewegungen, die uns manchmal vertraut, oft auch ungewohnt sind. Sie durchkreuzen unsere Gewohnheiten.

Das Ergebnis wird vielleicht anders sein als wir es erwarten; in irgendeiner Weise wird aber unser Fragen beantwortet. Wenn nicht im Moment, so doch in der nächsten Zeit. Wir vertrauen darauf, auf neue Wege aufmerksam zu werden, die wir für unseren Alltag oder für unsere Heilung nutzen können.

 

So erfrischen wir unser Gehirn, unsere Gedanken bereichern sich, unser Körper kann sich erholen.