Januar/Februar 2023

Die Kraft der Vorstellung


Soeben hat das neue Jahr begonnen. Wir wünschen uns gegenseitig Glück, Gesundheit und ein gutes Leben  – und wir haben auch unsere eigenen Wünsche für das neue Jahr.

 

Dabei haben wir eine Vorstellung davon was ein gutes Leben sein soll.

Im Augenblick des Wünschens ist Vorstellung sehr präsent.

 

Wir wissen um diese Kraft, feiern wir doch diesen Moment vielleicht mit einem Glas Champagner oder mit einem guten Essen. Die Fähigkeit, uns etwas vorzustellen nutzen wir täglich; sie ist uns nur meistens nicht bewusst, sie ist uns selbstverständlich.

 

Wenn wir beispielsweise ein Menu planen, um die nächste Mahlzeit zuzubereiten, stellen wir uns vor wie das Essen sein soll. 

Was ist vorhanden? Was muss ich einkaufen? Wie viele Esser werden am Tisch sein? Wie viel Zeit brauche ich? Wann beginne ich mit der Vorbereitung? … usw … usw.

 

Das sind Fragen, die das konkretisieren, was wir vorbereiten müssen. Auch beruhigt uns das Planen im Hinblick darauf, dass das Essen gelingen soll. Da wir schon viele Male gekocht haben wissen wir, wie wir unsere Kochkunst in die Tat umsetzen. Aber das neue Menu müssen wir erst vorbereiten…

 

In vielen Feldenkrais-Stunden nutzen wir die Gabe der Vorstellung. In manchen Gruppenstunden entwickeln wir eine Bewegungsabfolge auf einer Körperseite und machen dann das gleiche Abschnitt für Abschnitt auf der anderen Seite in der Vorstellung.

 

Danach stellen wir fest, dass wir erstens weniger Zeit gebraucht haben, zweitens zum gleichen Resultat kommen und drittens wie ausgeglichen und «ganz» wir uns danach fühlen.

 

Im Gespräch vor einer Einzelstunde konkretisieren wir den Wunsch für die aktuelle Stunde, formulieren vielleicht eine Vision davon wie die Zukunft sein soll, wenn es uns besser geht – wir brauchen unsere Vorstellung. Sie bekommt eine Gestalt, eine Form, sie wird konkret, und nach der Stunde machen wir uns auf den Weg weitergehen dahin.

 

Wir lernen so, die Vorstellung auch in unserem Alltag zu nutzen – vielleicht auch hier:

 

Bevor du das nächste Mal dein Instrument hervornimmst um zu üben, stelle dir den Ablauf deines Stücks zuerst vor … du wirst schneller zum Ziel kommen.

 

Deine nächste Wanderung hast du vorbereitet, nun stelle dir auch vor, wie sich das Gehen dabei anfühlen soll … und stelle fest, wie leicht «es geht» und wie erholt du dich danach fühlst.

 

Ich wünsche viel Freude beim Ausprobieren dieser schönen und hilfreichen Fähigkeit!